Auf christlichen Spuren – Der Jakobsweg in Spanien

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Seitdem Hape Kerkeling seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg als Buch veröffentlicht hat, erfreut sich das Pilgern bei immer mehr Deutschen einer großen Beliebtheit. Während der ein oder andere den ganz großen Sprung wagt und sich zum Beispiel nach Japan aufmacht, wollen die meisten dem Fernsehstar Kerkeling nacheifern. Sie fliegen in die französisch-spanische Grenzregion in den Pyrenäen und begehen den Pilgerweg auf der klassischen Route in Richtung Santiago de Compostela. Bekannt ist diese Strecke als Camino Frances.

Der bedeutendste Pilgerweg und sein Streckennetz

Der Jakobsweg gilt als bekanntester und wichtigster Pilgerweg des gesamten europäischen Kontinents. Dabei ist es eigentlich falsch, von einem Weg zu sprechen. Korrekter wäre es, von den JakobsWEGEN zu sprechen. Denn es gibt unzählige Routen, die eigentlich nur eines gemeinsam haben: Sie führen nach Santiago de Compostela. Diese Stadt in Galicien ist der drittwichtigste Ort für Christen in aller Welt. Santiago kommt direkt nach Jerusalem und Rom. Dort liegt der Sage zufolge das Grab des Apostels Jakobus. Auf dessen Gebeinen wurde dann später die Kathedrale von Santiago de Compostela errichtet. Schon seit mehr als 1000 Jahren machen sich Menschen in Richtung Galicien auf. Neben der wichtigsten Route Camino Frances sind auch der Camino Portugues und der Camino del Norte von Bedeutung.

Wie Hape Kerkeling den Jakobsweg in ganz Deutschland bekannt machte

Es kam fast aus dem Nichts und wurde zum großen Bestseller in Deutschland: Das Buch “Ich bin dann mal weg” von Hape Kerkeling. Der bekannte Entertainer war recht spontan auf die Idee gekommen, sich in die Pyrenäen zu begeben und ein paar hundert Kilometer lang Richtung Santiago de Compostela zu pilgern. Bereits vor Kerkeling hatte es einen internationalen Star gegeben, der den Weg gegangen war: Auch der Brasilianer Paulo Coelho hatte darüber ein Buch geschrieben.

Welche Motivationen gibt es für das Pilgern?

Obwohl religiösen Ursprungs, sind die meisten Pilger heute nicht mehr durch den Glauben motiviert. Sich selbst zu finden oder einen Ausgleich vom Alltag anzustreben, sind viel wichtigere Anlässe, in die Ferne zu schreiten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein jeder, der sich aufmacht, von etwas anderem getragen wird.

Verschiedene Routen im Überblick

Nicht jeder hat die Zeit, den Jakobsweg vollständig zu laufen. Erst recht nicht die klassische Route, welche insgesamt fast 1000 Kilometer lang ist. Glücklicherweise gibt es auch kürzere Strecken wie beispielsweise den Camino Portugues, der in gut einer Woche bestritten werden kann.

Die Massen erobern die Herbergen

Der Übertourismus trifft nicht nur auf die Bettenburgen des Ballermanns zu, er findet sich auch auf dem Jakobsweg. Viele der doch recht günstigen Herbergen sind schon lange ausgebucht, wenn die letzten Pilger eintreffen. Das spanische Gesetz verbietet die vorherige Reservierung und so gibt es tagtäglich eine große Masse von Menschen, die um die verbliebenen Plätze kämpft.